Gerrit Pape im Interview mit Sportplatzwelt.de
Artikel vom 20. Juni 2022
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Sportplatzwelt.de: Im Sommer dieses Jahres nimmt der neu gegründete FC Pyrmont/Hagen den Spielbetrieb auf. Was waren die wesentlichen Gründe für die Fusion der Tus Germania Hagen und der SpVgg Bad Pyrmont?
Gerrit: Treibender Faktor ist der demografische Wandel im Fußball und beide Vereine haben die gleichen Probleme. Speziell im Jugendfußball hat die Quantität extrem nachgelassen, was sich gleichzeitig auf die Qualität auswirkt. Die Mannschaften können nur noch mit Mühe befüllt werden und die Spielklassen kaum gehalten werden, sodass man auf externe Spieler angewiesen ist. Weiterhin ist keine Bereitschaft da Ehrenämter wie Vorstandsposten auszuführen, was existenziell für Sportvereine ist. Nun heißt es Ressourcen bündeln und gemeinsam mehr erreichen. Durch den Zusammenschluss dieser beiden noch intakten Vereine, kann langfristig weiterhin attraktiver Fußball in unserer Heimat angeboten werden. Unter dem Motto „Gemeinsam jubeln, statt gar nicht“ ist es uns gelungen, Vereinsmitglieder, Spieler, Fans und Sponsoren von der Sache zu überzeugen und zu begeistern.
Sportplatzwelt.de: Was waren die größten Stolpersteine und Herausforderungen, mit denen Sie sich im Zusammenhang mit der Vereinsfusion konfrontiert sahen? (z.B. steuer- und vereinsrechtliche Probleme, Anpassung der Satzung etc.)
Gerrit: Natürlich gibt es da aus rechtlicher Sicht einige Besonderheiten zu beachten, weshalb eine rechtliche Beratung unumgänglich war. Unser Berater hat uns da in allen Belangen unterstützt, sodass wir bei der Vertrags- und Satzungsgestaltung auf der sicheren Seite waren. Die größte Herausforderung für die Fusion war vor allem die Überzeugung der eigenen Mitglieder, denn ohne eine zustimmende 3/4-Mehrheit in den jeweiligen Mitgliederversammlungen hätten die Pläne nicht funktioniert. Glücklicherweise haben 99 % der Mitglieder die Gründe für den Zusammenschluss erkannt, sodass wir frühzeitig in unseren Planungen voranschreiten konnten.
Sportplatzwelt.de: Nach dem Umwandlungsrecht existieren zwei grundlegende Formen der Vereinsfusion: Die Aufnahme eines Vereins in den anderen oder die Neubildung eines Vereins durch Fusion beider Vereine. Warum haben Sie sich für letztere Variante entschieden?
Gerrit: Die Entscheidung zu einem neuen Verein, war in erster Linie ein Kompromiss und Gleichzeitig die Voraussetzung zur Umsetzung. Mit einer Aufnahme in den anderen Verein, wäre es vereinfacht gesagt, eine Umbenennung der Spvgg Bad Pyrmont und Germania verliert die Fußball Abteilung. Bei einer solchen Entscheidung gibt viele verschiedene Meinungen und Blickwinkel unter den Vereinsmitgliedern. Mit der Gründung eines neuen gemeinsamen Vereins konnten wir eine Lösung darstellen, die die Mitglieder und Sportler zur gemeinsamen Sache bewegte.
Sportplatzwelt.de: Wie wirkt sich die Vereinsfusion künftig auf den Spiel- und Sportstättenbetrieb des neu gegründeten Vereins aus – etwa hinsichtlich der genutzten Sportanlagen oder der künftigen Spielklasse der 1. Mannschaft?
Gerrit: Mit der Verschmelzung ist der neu gegründete Verein Nachfolger von Rechten und Pflichten und darf damit auch die aktuellen Spielklassen der beiden Vereine übernehmen. Beide Vereine verfügen über gute Sportanlagen mit jeweils 2 Plätzen die wir ganzheitlich nutzen werden. Das einzige was fehlt ist der Kunstrasenplatz. Die Heimspiele werden auf die beiden Spielorte gleichermaßen verteilt und organisiert. Dies ist zunächst fair gegenüber allen Fans und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Zuschauer der vorherigen Vereine zusammenkommen und gemeinsame Interessen verfolgen.